Die Solinger Johannisloge „Prinz von Preussen zu den drei Schwertern“ wurde am 31.Mai 1840 von dem Höhscheider Bürgermeister Peter Höfer gegründet.
Sie erhielt ihren Namen von dem damaligen Prinzregenten Wilhelm, dem späteren Kaiser Wilhelm I. Dieser war Großmeister der Vereinigten Großlogen von Preußen und besuchte die Solinger Loge als deren Protektor am 16. Juni 1853 in ihrem 1850/51 erbauten Logenhaus an der nach den Logenbrüdern benannten Brüderstraße, der heutigen Mummstraße. Die drei Schwerter weisen auf den Bezug zu Solingen hin.
Dem Solinger J. D. Schwarte verdanken wir genaue Aufzeichnungen über die Geschichte der Loge. Er war 1828 in der Elberfelder Loge aufgenommen worden. Dadurch lernte er andere Solinger Brüder kennen, neben Peter Höfer auch den bekannten Solinger Buchhändler und Waisenhausstifter Friederich Amberger.
Zwölf Brüder protokollierten dann schon 1830 den Wunsch, in Solingen eine eigene Loge zu gründen. Bis dahin waren aber noch viele Schwierigkeiten zu überwinden. Die Brüder Benninghaus und der Fabrikant Peter Knecht, der in der Solinger Geschichte auch anderweitig eine bedeutsame Rolle spielte, luden zum 02. März 1836 die Solinger Brüder zu einer Zusammenkunft ein. Sie verlief stürmisch und führte nicht zum Ziel einer Logengründung, da man sich nicht über das Arbeitssystem einigen konnte. Erst nach weiteren Verhandlungen kam es dann 1840 zum eingangs erwähnten Gründungstreffen bei Peter Höfer.
Ein erstes Lokal wurde angemietet. Peter Knecht übernahm die organisatorischen Aufgaben. An der Einweihung des Lokals am 5 .Dezember 1840 nahmen auch zahlreiche auswärtige Logenbrüder teil. Erster Logenmeister wurde Peter Knecht, Höfer war Deputierter. Zu jener Zeit hatte die Loge 16 Mitglieder. Als Peter Höfer 1844 Logenmeister wurde, zählte die Solinger Loge bereits 56 Brüder. Nach einer Zwischenstation im Haus Vorwerk auf dem Wall (seit dem 22. März 1847) konnte am 7. September 1851 das eigene Haus an der Brüderstraße feierlich eingeweiht werden. Zur Grundsteinlegung ein Jahr zuvor hatte der Protektor Prinz Wilhelm 100 Dukaten zur Einrichtung beigesteuert.
Schwarte, von 1856 bis 1867 Hammerführender Meister, legte auch Gedanken über die Pflichten des Freimaurers und die Ziele der Loge in einer Schrift „Zur Beherzigung eines Suchenden“ nieder. Sie war gedacht zur Information von Mitgliedsbewerbern. „Der Zweck der Freimaurerei ist: sittliche Veredlung seines Selbst und der Angehörigen. Die Freimaurerei besteht nach ihrem wesentlichen Ursprung aus einer Gesellschaft geprüfter, untadelhaft befundener Männer, die sich freiwillig mit Verbindung ihres Gewissens zur Ausübung der Tugend, der brüderlichen Freundschaft, der Wohltätigkeit, der Menschenliebe und überhaupt allen edlen und großen Handlungen gemeinschaftlich vereinigt und das Wohl des Allgemeinen nach einem festgesetzten und bestimmten Plane zum Endzweck zu haben und zu führen suchen.“
Nach kontinuierlichem Wachstum über die Jahrzehnte hinweg überschritt die Loge im Jahre 1911 bereits die Mitgliederzahl 100. Es bestand eine eigene Witwen- und Unterstützungskasse mit einem Kapital von über 40.000 Reichsmark.
Am 04. Juli 1914 beschliessen der damalige Logenmeister Paul Tückmantel mit seinen Brüdern 1000 Reichsmark (das entspricht heute einer Summe von ca. 8000€) für die Kriegswohlfahrt zu spenden.
Ihr Vermögen verlor die Loge in der Zeit der Inflation. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten hatte dann das vorläufige Ende zur Folge: Die Loge musste, wie alle anderen Freimaurerlogen in Deutschland, am 17. Juni 1935 aufgelöst werden. Das bedeutete auch den Verlust des Logenhauses. Es wurde verkauft. Durch Unterstützung von Historikern ist es und möglich, Dokumente aus dieer damaligen Zeit aus einem amerikanischen Archiv als Kopien hier zu zeigen. Es sind Listen über beschlagnahmte Gegenstände und ein Schreiben über die Loge und deren Vermögen im allgemeinen. Wer sich dafür interessiert, kann sie sich hier ansehen.
Die Wiederaufnahme der Logentätigkeit geschah nach dem zweiten Weltkrieg aus dem Nichts heraus. Am 17. Februar 1948 zunächst als Verein neu gegründet, wurde am 09. Mai 1950 beschlossen, die Arbeit wieder unter dem früheren vollen Namen „Prinz von Preussen zu den drei Schwertern“ fortzuführen. Nach einem ersten Gaststätten-Domizil fand die Loge 1949 in der „Post" in Widdert geeignete Räume. Seit 1958 hat die heute 40 Mitglieder zählende Loge feste Räume im Hause der Commerzbank, Kasinostraße 2.
Die oben angeführten Aufgaben und Ziele der Freimaurerei haben auch heute noch volle Gültigkeit:
Im Rahmen ihrer humanitären Aufgabe hat die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland, zu der auch die Solinger Loge gehört, eine „Zinnendorf Stiftung“ ins Leben gerufen. Diese hat sich zur Aufgabe gestellt, durch den Bau eines Krankenhauses in Hamburg eine Pflegestation für junge, körperlich behinderte Menschen kostenmäßig zu übernehmen, das heißt einschließlich der laufenden Kosten für ärztliche Betreuung und das Pflegepersonal. Die erforderlichen laufenden Beträge werden durch Spenden aller Freimaurerbrüder der Großen Landesloge aufgebracht. In Solingen veranstaltet die Loge von Zeit zu Zeit Gästeabende, zu denen Interessenten immer herzlich willkommen sind.
In der Zeit von 1918 bis zum 31.12.2011 gab es in Solingen zwei Freimaurerlogen. 1918 wurde die Loge "Zur Bergischen Freiheit" (ZBF) im damals noch selbstständigen Ohligs eingerichtet.
Nach dem zweiten Weltkrieg hatten alle Solinger Logen ihre eigenen Logenhäuser verloren. Unsere Ordensloge fand später auf der Kasinostr. ein angemietetes neues Zuhause. Die Loge "Zur Bergischen Freiheit" verlor 1972 auch ihre damals angemieteten Räume. Von 1972 bis zum Ende des Jahres 2011 arbeiteten beide Logen freundschaftlich verbunden auf der Kasinostr. 2.
Leider stellte die Loge "Zur Bergischen Freiheit" ihre Aktivitäten zum Ende des Jahres 2011 ein, so dass es nunmehr (wie von 1918) nur noch eine Loge in Solingen gibt.
Freimauerlogen haben, wie viele sonstige Vereine auch, Abzeichen. Dieses nennen wir Bijou und tragen es bei unseren Arbeiten.
Unser Bijou ist zweiseitig in den Farben Gold /Blau mit dem goldenen „W“ auf blauem Grund (W, wie Wilhelm Prinz von Preussen) die Rückseite trägt den goldenen preußischen Adler auf blauem Grund. Die drei Schwerter, die sich auf die Klingenstadt Solingen beziehen, sind auf jeder Seite hinterlegt. Griff und Klingenspitze durchbrechen die Umrandung.
Wilhelm, Prinz von Preussen, war zu dieser Zeit der Verweser der Rheinlande für Preußen. Auf Anfrage war das Haus Hohenzollern damit einverstanden, dass die junge, neue St. Johannisloge in Solingen als Namenspatron den jungen Prinzen von Preussen Wilhelm erwählte.
Damit durfte diese neue St. Johannisloge das „W“ für Wilhelm Prinz von Preussen in ihrem Bijou tragen und sich „Prinz von Preussen zu den drei Schwertern“ zu Solingen nennen. Wobei „zu Solingen“ als Bestandteil des Namens galt. In dem goldenen Lorbeerkranz ist am unteren Rand zwischen den Schwertspitzen eingraviert: „am 22. Mai 1840“, das Gründungsdatum unserer Loge.
Erst später, etwa um 1860, wurde die heutige Rückseite mit dem preußischen Adler hinzugefügt. Ein goldener Adler auf blauem Grund. Im goldenen Lorbeerkranz der Wahlspruch der Hohenzollern: „Sub umbra alarum tuarum am 31. Mai 1840“. (Unter den Schatten Deiner Flügel (–habe ich Zuflucht-) Psalm 57,2).